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kreativ W U N D E R - Aranea Peel
Jubiläum-kreativwunder
M E N U
P

 

Creative VIP: Aranea Peel

 

VORSTELLUNG:

Sie ist ein Gesamtkunstwerk, deren Erscheinung oft für heftige Emotionen sorgt, die in sich unzählige Talente vereint und möglicherweise gar nicht von dieser Welt ist! Auf ihrer dunklen Webseite kommt man mit Aranea Peels schrillen Begabungen in Kontakt, darf in ein geheimnisvolles magisches Universum eintauchen ...

 

I N T E R V I E W

 

 

Fragen von Rolf Mahler: RM Frage: 

     kreativwunder:  

 

  Sie sind so herrlich vielseitig, was Darstellung, Make-up und Talent betrifft, wie können Sie diese Künste unter Kontrolle halten, ohne den Verstand zu verlieren?

       Warum sollte ich den Verstand verlieren? Das Ausleben der kreativen künstlerischen Neigungen hält meinen Verstand und meine Seele möglicherweise im Gleichgewicht. Andererseits kann es auch sein, dass ich meinen Verstand bereits verloren habe, ohne das selbst registrieren zu können.

Meine Vermutung ist allerdings eher, dass viele andere ihren Verstand verloren haben. Man kann es aber auch so sehen: Ich mache irgendeine Form von Kunst, um im Rausch meinen Verstand zu verlieren und das Publikum um ihren Verstand zu bringen, damit der Rausch ein neues Bewußtsein und bestenfalls auch einen erweiterten Verstand zur Folge hat.


 

  Ist die Perversität im Vergleich zu relativ normaler Lebensweise nicht auch eine Möglichkeit, neue schöne Erfahrungen zu sammeln, sich besser kennenzulernen und somit auch künstlerisch zu wachsen?

       Ja, so ist es! Das Perverse ist das Unausgelebte, dessen Ursachen irgendwo im Unbewußten liegen. Es gehört etwas Mut dazu, es zuzulassen, aber es ist die große Triebfeder. Leben. Würde ich es verdecken, dann würde ich Kirchentagslieder schreiben und nur grünen Tee trinken, weil ich Angst vor der nächsten Grippe habe.

 

  Wie ist der Kontakt zu Ihren Eltern, kommen die damit zurecht, oder wäre es ihnen lieber gewesen, sie würden ein konventionelles Leben führen?

       Ich glaube, da ist alles ok.

 

  Ihr außergewöhnliches Make-up bei den Auftritten, stammt von einem Maskenbilder oder schminken Sie sich selbst – die vielen tollen Photos schreien regelrecht nach der Produktion von Bildbänden?

       Danke sehr. Ich mache das Make-up grundsätzlich selbst, weil ich da immer eine sehr konkrete Vorstellung habe, wie es sein soll. Es ist immer riskant, wenn das jemand umsetzen sollte, den ich gar nicht genau kenne - für mich und folglich auch für ihn/sie.

Oft genug mache ich das dann auch für die anderen Frauen in der Band, dann sehen sie wenigsten so aus, wie es mir gefällt. Das ist allerdings leider immer stressig und aufwändig, insbesondere vor Konzerten.

Ich fotografiere momentan tatsächlich gerade selbst mich und andere für einen eigenen Bildband, der aber alles andere als schön sein wird.


 

  Ihre Liebe für klassische deutsche Chansons, stellt einen großen Kontrast zur Bühnenshow der GRAUSAMEN TÖCHTER dar, ist es ein Ausgleich für Sie, es ruhiger angehen zu lassen oder einfach nur eine weitere Facette, Ihre besondere Kunst zu demonstrieren?

       Für mich gibt es da keinen Kontrast, weil der Kern und die Motivation auf der Bühne dieses oder jenes zu machen bei Chanson und Elektropunk gleich sind. Lieder aus beiden Genres will ich in der konsequentesten also extremsten Weise ausleben. In manchen Chansons, die - was die Phonzahl betrifft - sicher leiser sind, ist der Inhalt lauter als in manchen Industrial-Punk-Liedern.

Mich reizen insbesondere die klassischen deutschen Chansons, weil sie fast immer böser und dramatischer als beispielsweise französische Chansons sind. Diese Lieder sind facettenreicher und abgründiger, als es auf den ersten Blick scheinen mag.


 

  Ist es nicht schwierig die Balance zwischen Rauschzuständen und normalem Leben zu halten – bei Alkohol wächst meist der Konsum mit den Jahren, wollen Sie auch mehr Sinnesfreuden, wie ist Ihre Devise?

       Es ist dann schwierig, wenn man seelisch instabil ist. Das ist bei mir nicht der Fall. Ich habe mein Leben so eingerichtet, dass der emotionale Rausch genauso in den Tag gehört wie Essen und Trinken. Meine Devise: Lust und Tod sind wahr.

 

  Können Sie sich eine Reality-Serie auf RTL 2 vorstellen, wo der Spießbürger an Ihrem aufregenden Leben teilhaben könnte, um sich zu gruseln und/oder zu ergötzen?

       Wer ist denn ein Spießbürger und wer nicht? Mir sind Intellektuelle nicht automatisch lieber als Proleten. So eine Reality-Show wäre sinnlos, weil der Großteil des Publikums nichts verstehen würde und ratlos bleiben würde.

Es sind ja nicht einfach nur sexuelle oder sadomasochistische Handlungen bizarr, sondern bizarr sind die Menschen mit ihren Bedürfnissen, die so agieren, reden und handeln, dass Außenstehende völlig ratlos bleiben würden. Wer mich unbedingt einfach nur mal nackt oder sonst was sehen will, kann das ja im Netz tun. Das interessiert mich nun wirklich nicht.


 

  Was bedeutet für Sie explizit die Liebe – wie würden Sie es persönlich definieren, gerade im Hinblick auf Ihre SM Leidenschaft?

       Liebe ist auch immer irgendwo SM, selbst dann, wenn die Liebenden SM-Leidenschaft bestreiten. Für mich persönlich ist Liebe Verlangen und Zuverlässigkeit; Rausch und Kontinuität; der magische Punkt, an dem sich Seelen treffen. Ein romantisches Abendessen bei Kerzenschein ist nicht ein Bruchteil soviel wert, als wenn man mir die rechte und die linke Wange hinhält.

 

  Deutschland ist ja sozusagen ein Miterfinder des Horrorfilms, hätten Sie nicht Lust, in dieser Richtung weitere Akzente zu setzen – z. B. Während einer Tournee auch einen Horror-Film zu drehen (Sie währen natürlich eine echte Dämonin, die sich nimmt was sie braucht)?

       Ich liebe die expressionistischen Horrorfilme der 20iger Jahre, Robert Wienes Caligari oder einiges auch von Fritz Lang. Ich empfehle übrigens "Blut an den Lippen" von Harry Kümel, ein kurioser belgischer Film aus den 70iger Jahren. Delphine Seyrig in ihrer Rolle empfinde ich als sehr anziehend und inspirierend.

Die Lust, vor der Kamera zu agieren, lebe ich in meinen drei nächsten geplanten Videos etwas aus, möglicherweise kommt da auch noch mehr. Während einer Tournee wäre es aber wohl etwas zu stressig und hektisch.


 

  Was wäre für Sie verlockender, eine Zeitreise in die Vergangenheit des finsteren Mittelalters, wo es durch ein buchstäblich hartes, gefährliches und meist kurzes Leben sexuell gesehen, meist sehr ausgelassen war, oder mit einem echten Alien in Kontakt treten und einen Ausflug ins Universum zu machen?

       Beides wäre eine unsagbare Tortur.

 

  Spielt in Ihrem künstlerischen Leben Politik eine Rolle, wissen Sie von der Bedeutung der Gewaltenteilung, wie ist Ihre Meinung dazu?

       Politik spielt immer eine Rolle. Wenn es aber um Tagespolitik und aktuelle Problematik geht, dann ist nüchterne Ratio für mich das sinnvollere Mittel, um Standpunkte zu verdeutlichen.

Kunst kann sich besser zu größeren Fragestellungen äußern; die Vermengung von Emotionalität und Politik ist mir eher unbehaglich, selbst dann, wenn der Liedermacher mit der Gitarre es eigentich gut meint. Andersherum gesehen ekelt mich der Versuch von Tagespolitikern an, Kunst für ihre Zwecke zu verheizen.


Vielen Dank für das Interview.

 

 

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